Ist es möglich, ohne eine Karriere anzustreben trotzdem seine Arbeit gut zu machen? Diese Frage mag rhetorisch erscheinen, aber sie ist wie ein Fraktal, das immer komplexer wird, je näher man an ihn herankommt. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Begriff «Karriere» in der Regel mit einer Vorstellung von Erfolg und vertikaler Entwicklung innerhalb einer Organisation verbunden. Sprechen wir aber auch über Karriere, wenn wir an die Laufbahn eines Schuhmachermeisters denken?
Ein kleiner Rückblick zeigt uns, dass der Begriff Karriere vom italienischen „carriera“ kommt, was „Wagenweg“ bedeutet und damit der Pfad gemeint ist, auf dem sich Pferde, oft mit prächtigen Scheuklappen geschmückt, bewegen. Was für eine seltsame etymologische Wahl, eine berufliche Laufbahn mit der eingeschränkten Sicht eines Huftieres zu vergleichen, das durch eine zu schmale Strasse und einen zu gestressten Kutscher geführt wird.
Diese kurze semantische Klammer erklärt nicht alles, aber sie gibt uns ein paar Hinweise darauf, wie wir den Begriff der Karriere sehen. Was sind zum Beispiel die treibenden Kräfte hinter unseren Berufswahlen? Einige von uns arbeiten allein aus Pflichtbewusstsein, andere aus Leidenschaft, die überwiegende Mehrheit bemüht sich, einen Weg zwischen diesen beiden zu finden. Was sind in diesem Zusammenhang unsere Scheuklappen? Unsere Bildung? Unser sozialer Status? Unsere Vergütung? Natürlich gibt es so viele Antworten wie es Menschen gibt und all dies multipliziert mit 10, denn ja, wir haben viel mehr Scheuklappen als Augen… im Gegensatz zu Pferden.
Wir sind daher versucht, auf die Ausgangsfrage mit Ja zu antworten. Wir haben das Glück, die privilegierten Gesprächspartner von vielen Führungskräften zu sein. Tag für Tag beobachten wir, dass diejenigen, welche in der Lage sind, Organisationen zu reformieren oder zu entwickeln, dies oftmals nicht aus dem Wunsch nach persönlichem Erfolg tun, sondern um ihre Organisation positiv zu beeinflussen.
Bei Ganci Partners sind wir daher überzeugt, dass es für Organisationen und ihre Talente nur von Vorteil sein kann, wenn Führung als Kunst oder Handwerk mit Leidenschaft, Engagement und Geschick praktiziert wird und nicht als moderne Variante des „Citizen Kane“.